TANKE Atelier

TANKE SHOTS  2009  

Halver. Samstagabend. Es ist kalt - eiskalt. An der Thomasstraße herrscht der absolute Ausnahmezustand. Feuer lodern in Mülltonnen, ein Sprayer färbt die Wand ein, Prostituierte torkeln durch die Nacht, ein Obdachloser schiebt einen Einkaufswagen mit seinem letzten Hab und Gut vor sicher her.

An der Tanke gilt das Recht des Starken. Wer überleben will, muss hart sein. Bevor man zum Opfer wird, wird man zum Täter. Mit einer Limousine fährt Mafioso Marek vor. Der Pole ist der Herrscher des Milieus. Mit Goldkettchen, Pelz und Lederstiefeln ist er ausgestattet. Ein Schläger bannt ihm und seinen Maitressen einen Weg durch die Menschen. Zwischendurch posiert er für die Kameras, zieht sich eine Koks-Line rein.

Ein Gospel-Chor singt „Oh Happy Day". Eine Mischung aus Angst, Verzweiflung aber auch Hoffnung. In Anlehnung an den Film „Letzte Ausfahrt Brooklyn" hat Marek Tomicki unter dem Motto „Last Exit Tanke" ein Bronx-Flair geschaffen.

Nachdem er beim Kurzfilm-Festival im Vorjahr das Gehabe a la Hollywood persifliert hat, wollte Tomicki in diesem Jahr einen Gegensatz „zum Schickimicki Hollywood" schaffen. Statt Bodyguard steht ein Türsteher mit Baseballschläger am Eingang. Die Menschen strömen in Richtung der Tür. Im Inneren der Tanke flimmern zehn ausgewählte Kurzfilme über die Leinwand. Lothar Wengerzink, ein Paderborner Original erzählt von seinem Leben, dem Berufswunsch Antiquar zu werden, von dem Verbot seines Vaters und dem Weg hin zum Lehrer. Im hohen Alter entschied er sich doch, seinen Jugendwunsch zu erfüllen. In dem Dokumentarkurzfilm „Herr Wengerzink" hat Julia Charkter einen Charaktertypen vorgestellt. Am Ende des Abends soll der Film, der als erstes gezeigt wird, als Erstplatzierter gewählt werden.

Gefolgt von dem Gewerkschaftsfilm „KFZ - Osterhasenfilm". Der kürzestes Film (eineinhalb Minuten) zeigte im Stil der Sendung mit der Maus den KFZ-Mechaniker Klaus, der trotz weniger Aufträgen länger arbeiten sollte „ist nicht logisch, ist aber so". Dafür konnte der Chef Peter entlassen. Übermüdet überfährt Klaus den Osterhasen - und das Fest fällt aus.

In dem Film „Tu Gutes und sprich nicht darüber" zeigt Tina Doebler aus Hagen ein Projekt, das sich über das Internet verbreitet: Umarmungen, Blumen verschenken, Grußkarten versenden - Menschen soll Freude bereitet werden.

Vor allem beim Halveraner Publikum kommt der Film „Lauter Fragen !?" gut an. Eine Gruppe von Schülern der Lindenhofschule drehte im vergangenen Jahr eine Doku über Halver. Interviews mit Bekannten Größen wie Tussin vom Döner 2000, der erklären musste, warum sein Imbiss ebenso heißt „weil ich damals einen Namen haben wollte, der nach Zukunft klingt - doch 2000 kam schneller als ich dachte…"