MARGAUX KIER
HERZSPLITTERNACKT...
Margaux Kier in der Tanke
Reise durch die Wirrungen der Liebe
Halver, 04.10.2009, Marion Gerdel - W. Rundschau
"Das Publikum heute Abend war wundervoll”, schwärmte Margaux Kier nach ihrem Auftritt in der Tanke von der zahlenmäßig kleinen, aber von den Chansons des Abends tief berührten, Zuhörerschaft.
„Herzsplitternackt”, war nicht nur der Name des Programms, der Titel deutete schon auf die ergreifenden und tief bewegenden Lieder hin die das Publikum erwartete und auch zu hören bekam. Barfuß, in einem weißen Kleid und mit dem tiefen Seufzer „Ach die erste Liebe”, schuf sie den perfekten Einstieg zu ergreifenden Texten und melancholischen Melodien.
Begleitet von den Banditen (Rupert Stamm am Vibraphon und André Nendza am Bass) ergab sich eine Musik die bis in die Seele drang. „Das slawische Volk leidet gern und so kommt es zu diesen traurigen Melodien”, erzählte Margaux Kier, angesprochen auf die sich wie einen roten Faden durchziehende, melancholische Stimmung des Chansonabends.
Die vorgetragenen Lieder stammen zum Teil aus der polnischen Tradition und sind schon 50 Jahre alt, einige wurden aus anderen Sprachen ins polnische oder aus dem polnischen ins deutsche übersetzt, andere wieder speziell für Margaux Kier komponiert. Mit ihrer eindringlichen und doch sanften Stimme, die die ganze Sehnsucht nach der Heimat ihrer Kindheit widerspiegelte, mit ihrer Mimik und vor allem mit den ausdrucksstarken Augen fesselte Margaux Kier ihr Publikum fast zwei Stunden lang. Das Publikum ging mit ihr auf eine Reise durch die Wirrungen der Liebe, über das „Sich finden und wieder verlassen werden”, über die Liebe im Alter und die Suche nach der Heimat. Die im ersten Moment für einen Chansonabend ungewöhnlich anmutende Begleitung durch einen Vibraphon und einen Jazz-Bass erwies sich als die perfekte Inszenierung.
Technisch brillant und mit dem gleichen hingebungsvollen Gefühl für die slawischen Melodien untermalten André Nendza und Rubert Stamm die Texte musikalisch und schufen somit ein Trio, das nicht aus drei Einzelmusikern bestand, sondern das absolut harmonierte und für diese Art der Musik gar nicht mehr anders vorstellbar ist.
Auch nach der verdienten Pause - nun in einem, die bisherige weiße Unschuld abstreifenden, roten Kleid - sprang der Funke von den Musikern sofort wieder auf das Publikum über. Wie schon im ersten Teil suchte Margaux Kier den Kontakt zum Publikum. „Was haben Sie gemacht, als Sie einmal verlassen wurden?”, „Wo ist die Heimat?”. Fragen, die sie nicht nur stellte, sondern auf die sie auch eine Antwort aus dem Publikum erwartete und bekam. So konnte jeder für sich selbst die anschließenden deutsch-polnischen Chansons verinnerlichen.
Die musikalisch begleitete Übersetzung der polnischen Chanson wäre in vielen Teilen gar nicht notwendig gewesen. Die gefühlvolle Stimme, gepaart mit der schauspielerischen Leistung, machten jede Stimmung, jedes Gefühl so deutlich, dass die Sprache in der die Inhalte vermittelt wurden, plötzlich belanglos wurde.
Eine rundum gelungene Vorstellung, die vom Publikum mit viel Beifall und der Forderung nach einer Zugabe belohnt wurde.